Leinenstoff, handgewebt, Karo

Inv.Nr. 208

Um 1880, dickes Leinen, 257 x 103 cm

 

Im April 2016 beschenkte die Altbäuerin Rosa Wächter aus Ölling das Museum Sigl-Haus mit mehreren Ballen, Handtüchern, Nachpfoaden und Betttüchern aus handgewebtem Leinen. Ein jedes der Stücke wurde weist unterschiedliche Webarten (Bindungen), Stärken und Breiten auf.

Bei diesem kostbaren Leinstoff handelt es sich um ein Erbstück von ihrer Großmutter Rosina Eberl, geb. Stemeseder.
Der Lein wurde im Gemeindegebiet St. Georgen angebaut und auch hier zu Fasern verarbeitet. Fast alle Bauern bauten im 18. und 19. Jahrhundert Flachs an, um das nötige Leinen für den eigenen Gebrauch zu sichern. Viele Bäuerinnen und Frauen am Hof wussten das Garn zu spinnen. Gewebt wurde meist in einer auswärtigen Weberei. Aus den Leinwänden wurden Wäscheteile (Handtücher, Bettwäsche, Wanddecken, Bahrtücher) wie auch Kleidung (Männerhosen, Jacken, Kleider, Röcke und Blusen) genäht. Wer selbst nicht nähen konnte, jedoch ein gutes Stück haben wollte, leistete sich einen Schneidergesellen zur Stör.

Text u. Foto: Hiltrud Oman

  • Leinen