Geschichte Sigl-Haus
Die Nachforschungen von Georg Thalmaier (vulgo Sigl Schorsch) ergaben, dass das Siglgut wenigstens seit dem 17. Jahrhundert existierte.
Doch am 16. Juni 1835 fiel das Wohnhaus vom Siglgut, das neben der Kirche in Obereching mit der Nr. 11 versehen war, einem katastrophalen Großbrand zum Opfer. Das Feuer entstand durch Unachtsamkeit beim Böllerschießen zu Fronleichnam und vernichtete sämtliche Holzhäuser (Hausnummern 9 bis 24).
Noch im selben Jahr bauten die damaligen Besitzer Johann und Elisabeth Erbschwendtner das Siglgut wieder auf, diesmal aber am Fuße des Oberechinger Hügels.
Auf Grund hoher Überschuldung wurde es 1856 an den Gastwirt Franz Lang (später Duschlwirt) verkauft. Zwischen 1856 und 1908 waren Grenzbeamte im Sigl-Haus untergebracht. Für sie wurde eines der oberen Zimmer verschönert und verputzt.
Im November 1908 erwarben Andreas und Juliane Thalmaier (geb. Rosenstatter) das Siglgut (ca. 18 ha) um 16.000 Kronen vom Gastwirt Franz Lang. Darauf folgten Georg Thalmaier und Maria (geb. Pabinger) als neue Eigentümer (1928-1942). Nach dem frühen Tod Georgs übernahmen sein Sohn Georg zusammen mit seiner Gattin Elisabeth (geb. Eder) von 1967 bis Ende 1999 das Siglgut. Heute führt Sohn Andreas die Geschicke des Hauses.
Das Obergeschoß des nach Osten ausgerichteten Anbaus diente von 1982 bis 2015 der Trachtenmusikkapelle St. Georgen mit ihren ca. 60 Musikant*innen zum Proben.
Das zeitgemäß funktionell angelegte Untergeschoß wurde 2014/15 durch die Gemeinde St. Georgen generalsaniert. Hier finden unterschiedlichste Veranstaltungen statt.
Im Jahr 1980 fasste Georg Thalmaier (vlg. Sigl Schorsch) den Entschluss, ein neues, komfortableres Wohnhaus zu errichten. Die Gemeinde St. Georgen erwarb unter Bürgermeister Franz Gangl sen. dieses letzte Holz-Bauernhaus im typischen Flachgauer Stil, mit dem Ziel ein Museum darin zu beherbergen.
Das Sigl-Haus in Eching wurde fachgerecht abgetragen und unter der Leitung von Matthäus Lang an seinem heutigen Standort (Pfarrhofgrund) in St. Georgen originalgetreu wiederaufgebaut.
1983 wurde das vom Kulturförderungsverein St. Georgen gegründete Museum Sigl-Haus feierlich eingeweiht. Ausgestellt waren vorwiegend landwirtschaftliche Geräte, Schusterwerkstatt, Webstuhl etc. Seit 2003 werden jährlich wechselnde Sonderausstellungen gezeigt. (link)
Gründung des Museums Sigl-Haus
1981 beschloss der ‚Kulturförderungsverein St. Georgen‘ das Museum SIGL·HAUS in St. Georgen zu eröffnen. Treibende Kräfte waren der erste Obmann Adolf Hofmann und seine Frau Cordula, damals wohnhaft im Rendl-Haus in Au 10 /St. Georgen. Sie organisierten Dichter-Lesungen, Film- und Liederabende, Maltage und Ausstellungen. Vierteljährlich erschien ein Informationsblatt des KFV, die „OFENBANK“, gestaltet von Hannes Miller mit wechselnden MitarbeiterInnen.
Am 26. Oktober 1983 wurde das Museum von Dechant Heinrich Roither unter Anwesenheit von Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Herbert Moritz, Bezirkshauptmann Dr. Fritz Goldenstein und Bürgermeinster Franz Gangl sen. feierlich eröffnet. In der darauffolgenden „1. Kulturwoche“ hielt der Salzburger Archäologe Dr. Fritz Moosleitner einen Vortrag über „Ausgrabungen im Gemeindegebiet von St. Georgen“.
Damals fand auch der „1. Bauernmarkt“ der Bauernschaft St. Georgen im und vor dem Sigl·Haus statt, den 19 Bauern beschickten. Neben den heimischen Hofspezialitäten wurden geschorene Schafwolle zum Spinnen, gestrickte und geknüpfte Wollwaren angeboten. Dieser Markt lief bis 2001 und stellt das Pioniermodell des späteren, im Land Salzburg so beliebten „Bauernherbst“ dar.
1986 folgte Gregor Pieringer als Obmann nach, mit dem Ziel, jeden Monat eine Veranstaltung anzubieten. Zum Schwerpunkt ‚Gesundheit‘ trat Kräuterpfarrer Weidinger, dreimal im Sigl-Haus in Erscheinung, auch die Schamanin Ephigenia Barrientos; Wasser- und Bachblütenseminare, Kräuterexkursionen zogen viele Besucher an. Neben dem Kindertheater gab es das Weihnachtssingen, Kurse zum Hinterglas-Malen wie auch Metzgertaschen-Nähen. Gut besucht waren die Heimatabende „Drent und herent“ (zuletzt 2008 im Rendl-Haus, organisiert vom Salzburger Bildungswerk) wie auch die Auftritte von „Salzburger Stierwascher“, „Muckenstrunz und Bamschabl“ oder „Dulamans Vrouidenton“.
Ab 1987 gab es feste Öffnungszeiten für das Heimatmuseum.
Von 1998 bis 2001 führte Hermann Seidl den Bildungs- und Brauchtumsauftrag des Museumsvereins weiter. Ein Hauptaugenmerk wurde auf das „Alte Handwerk in der Gemeinde“ (Weber, Rechenmacher, Zauner, Schuster, Wollspinnerei) gerichtet, Hobbykünstler aus St. Georgen und Umgebung hatten Gelegenheit, ihre Arbeiten vorzustellen. Zur Publikumsattraktion wurde die Sonderausstellung „Höllerer See“, in der alles Lebendige aus dem nahen Gewässer originell und aufwändig zur Schau gestellt wurde. Neben Traktor-Oldtimer Treffen wurden alte, heute vom Aussterben bedrohte Haustierrassen in Ausstellungen vorgestellt.
Erstmals wurde auch ein kleiner Kräutergarten neben dem Sigl-Haus angelegt.
Ab 2002 sorgte Kustodin und Kuratorin Dr. Hiltrud Oman aus Bürmoos, eine gebürtige Kärntnerin, für jährliche Sonder- und Adventausstellungen mit jeweils attraktiven Begleitveranstaltungen. Ihr Schwerpunkt ist die Verknüpfung von Traditionskultur und hochwertiger, zeitgenössischer Kunst, was beim Publikum von nah und fern große Beachtung findet.
Seit 2015 engagiert sich der Kulturverein Museum SIGL·HAUS unter dem Obmann Dir. Josef Absmanner für ein regelmäßig angebotenes, vielfältiges Kulturprogramm.