Die Sammlung spiegelt in ihrer Zusammensetzung die Bereiche des täglichen Lebens von St. Georgen und nächster Umgebung. Bauernhöfe und landwirtschaftliche Betriebe prägen bis heute das Bild einzelner Ortschaften und Weiler der Gemeinde St. Georgen. Dem entsprechend wurde mit dem Sammeln von bäuerlichem wie auch handwerklichem Kulturgut begonnen: Holz- und Eisen-Pflüge, Kornfegen, Leiterwagen, Kummete, Maisstampfer, Butterfass, Werkzeuge zur Torfgewinnung, handgeschnitzte Rechen und Heugabeln, Körbe etc.

Den Grundstock der heimatkundlichen Sammlung trug der Lehrer und spätere Direktor der Volksschule Eching Hannes Miller in den 1960er Jahren zusammen. Zunächst wurden die angesammelten Objekte, großteils private Schenkungen, im Dachboden der Echinger Volksschule zwischengelagert. Später richtete er mit Freunden und Helfern aus der Gemeinde St. Georgen das Museum ein. Georg Thalmaier (vulgo Sigl Schorsch) setzte das Sammeln in Leiterfunktion ab ca. 1985 fort. Kustos Gregor Pieringer erweiterte (ab 1988) die Sammlung zwar, doch der Bestand an historischen Getreideverarbeitungsgeräten blieb bis heute unverändert.
Ein Herzstück stellt die Schusterwerkstätte vom ‚Spitzauerschuster‘ sen. in Obereching dar, das Handwerk wurde über drei Generationen in dieser Familie ausgeübt. Ihr Zubehör ist komplett, von der typischen Nähmaschine, Ahle, Schusterraspel, bis zu Kneipp, Schusterleisten, Schusterpech, samt Holznägeln für Schuhdoppler und Stiefelhalter.
Das älteste Sammlungsobjekt repräsentiert die ‚Bajuwarin‘, ein weibliches, in Untereching gefundenes Skelett aus dem Frühmittelalter (7. Jh.). Es liegt in seinem nachgestellten Grab. Den ersten archäologischen Fund in der Gemeinde St. Georgen, ein bajuwarisches Gräberfeld, entdeckte 1894 der Hofbesitzer und leidenschaftliche Schnitzer Georg Gietzinger aus Untereching. Die später hier gegrabenen archäologischen Schätze verwahrt das Salzburg Museum, auch einen römischen Holzbrunnen.
Einen schönen Sammlungsschwerpunkt bilden Flachsverarbeitung und Leinen. So manche St. Georgener Bäuerin widmete sich dieser ab und an gesellig verlaufenden Tätigkeit im ausklingenden 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Im Gemeindegebiet gab es einst viele private Brechelbäder für die Flachsverarbeitung. Auch das Rendl-Haus, das sich unweit vom Sigl-Haus befindet, war ursprünglich als privates Brechelbad von einem Dechant errichtet worden.
2017/18 übergab die Gemeinde St. Georgen den Gemälde-Nachlass des Dichters und Malers Georg Rendl (1903-1972) dem Kulturverein Museum Sigl-Haus zur Pflege und wissenschaftlichen Bearbeitung.

Quellen:
Broschüre ‚Museum Sigl·Haus‘. Herausgeber: Kulturverein / Museum Sigl·Haus, 2009, Texte von Dr. Hiltrud Oman und Mag. Petra Aster, SIR Salzburg
Kulturkatalog St. Georgen bei Salzburg, Hg. Salzburger Institut SIR
„ad georgii ecclesiami“. Heimatchronik von St. Georgen. Hg. Hannes Miller, 1989