Georg Rendl: Tu es – ego sum

Inv.Nr. 735. Hinterglasmalerei mit Verwendung von Blattgold, 32 x 27 cm, unsigniert u. undatiert (um 1968/1969). Links unten Inschrift in 3 Zeilen: „Tu es – ergo sum“.

 

Das Portrait der langjährigen Muse Georg Rendls Griseldis erinnert in der Haltung und im Blick an ein Andachtsbild der hl. Maria. Einerseits ist Griseldis als Ikone abgebildet, andererseits erscheint sie ganz weltlich, mit Perlenkette um den Hals und im goldgelben Blusenshirt. Der Gedanke, dass der Maler seine inspirierende Muse anbetet, behält Recht, denn die Verehrung der jungen Frau findet Ausdruck durch das Ausmalen des Bildhintergrunds in Gold. Seitlich links und im Bogen nach oben verlaufend verewigte G. Rendl christlich-religiöse Symbole, die ebenfalls an ein Madonnenbildnis denken lassen: das marianische „M“, die Krone mit dem Kreuz als Zeichen für die Marienverehrung, ganz im Sinne des Liedes „Salve Regina Sei gegrüßt, o Königin, Mutter der Barmherzigkeit“ … oder die Traubenrispen, die auf das Leiden und Sterben Jesu hinweisen.

 

Im August 1968 schreibt Griseldis nach langer Zeit einen Brief an Georg Rendl, in dem sie bittet, ihn und seine Gemahlin wieder einmal sehen zu dürfen. Sie beschließt das Schreiben wie folgt: „…. Viel Zeit ist vergangen – Trauriges, Schönes, Glück und Schmerz haben mich in diesen Jahren begleitet – diese Erinnerung ist lebendig geblieben – genauso wie die Widmung, die Sie mir in einen kleinen lyrischen Gedichtband schrieben:

„Tu es Griseldis – et ego sum Georgios“

Text u. Foto: Hiltrud Oman

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