Georg Rendl, St. Georgen mit Filialkirchen

Inv.Nr. 736, Öl auf Holzfaserplatte, 80 x 90 cm, signiert u. datiert unten rechts: „G.R. 70“, 1970. Nachlass Georg Rendl, Gemeinde St. Georgen

 

1970 erhielt Georg Rendl den Auftrag von der Gemeinde St. Georgen, eine Ansicht seines Heimatortes zu malen. Rendl war in die Jahre gekommen, wohnte zu dieser Zeit allein in seinem Dichterhaus in Au, Reparatur- und Instandhaltungskosten fielen ständig an, für die er fallweise nicht mehr selbst aufkommen konnte. Daher griff die Gemeinde – nicht zur Freude aller Bürger – immer wieder einmal dem vereinsamten Dichter unter die Arme.

Ein Ort definiert sich meist über seine Sehenswürdigkeiten, Kirchen zählen allemal dazu. St. Georgen darf sich reich schätzen, da jede seiner Kirchen mit künstlerischen Kostbarkeiten ausgestattet und sehenswert ist. Von seinem Wohnhaus, dem einstigen Brechelbad, genoss Rendl einen wunderbaren Ausblick. Im Bildmittelpunkt bildet er die einschiffige, prächtig ausgestaltete Kirche zum hl. Georg ab, an die sich der stattliche Dechantshof anschließt. Unten links setzt er das kleine, spätgotische Bauwerk aus unverputztem Konglomerat, das dem hl. Nikolaus geweiht ist, ein.  Im Bild rechts gegenüber steht die ehemalige Wallfahrtskirche vom Weiler Untereching, die dem hl. Emmeram geweiht ist (1413). Im Hintergrund rechts erhebt sich die Filialkirche von Obereching, deren lieblicher und sehenswerter Hochaltar „Maria vom Siege“ (1776) von Johann Georg Itzlfeldner gestaltet wurde. Originell und selten sind die bäuerlichen Beigaben Rechen und Sense der hl. Notburga und des hl. Isidor. In der Ferne, freilich phantasievoll vom Maler an den Ortsrand herbeigezogen ist die beliebte Wallfahrtskirche Maria Bühl dargestellt.

Den absoluten Bildhintergrund bietet der Blick auf den Pass Lueg, das Hagen- und Tennengebirge, ein Motiv, das Rendl liebte und häufig aufgriff.

 

1964 malte Georg Rendl eine Ansicht vom benachbarten Oberndorf mit der Salzachschleife um Laufen. Sie befindet sich im Gemeindeamt von Oberndorf. Insgesamt bilden die Gemälde des heimatverbundenen Georg Rendl zahlreiche Ortsansichten ab.

Text: H. Oman, Foto: ©SalzburgMuseum2003

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