Georg Rendl: Selbstportrait mit Zigarette
Inv.Nr. 144. Öl auf Holzfaserplatte, 90 x 69 cm, 1969, signiert unten links: „Georg Rendl 1969“
Georg Rendl stellt sich am Ende einer intensiven bildnerischen Schaffenszeit in gelbem Pullover dar. Das kräftige Gelb, das an reife Sonnenblumen erinnert, zählt zu den Lieblingsfarben des Malers. Am Hals ist sein heller Rollkragenpulli gut erkennbar, der zu Lebzeiten Rendls als sein Markenzeichen galt.
Der Künstler schaut seinem gegenüberstehenden Betrachter ins Gesicht. Was will er ihm sagen, stellt er sich vor? Mit der angezündeten Zigarette in der Hand, anstatt mit eines Farbpinsels oder eines Schreibstiftes, wie sich ein Maler oder ein Dichter traditionellerweise „vorstellen“ würde. Die nach oben zeigende Raucherhand wird zumindest optisch gestützt von dem waagrecht angewinkelten Arm. Warum? Wird die Raucherhand mit den scheinbar ungelenkigen Fingern gestützt, die letzte Zigarette konsumiert? Oder soll die obere Körperhälfte aus bildgestalterischen Gründen durch die Positionierung der Arme einen Kreis mit dem Haupte schließen?
Das Bild ist flach gemalt, die Vorderansicht der Figur fast ohne Licht und Schatten. Um so mehr überrascht der Schatten, der sich hinter dem Dargestellten aufzieht. Ahnt er Dunkles für seine Zukunft? Man möchte meinen: ja. Denn unterhalb der breiten, in warmem Gelb leuchtenden, asymmetrischen Umrandung, wurde der gelbe Streifen gestoppt und macht auf frei gelassenem Weiß die fast denkwürdige Signatur sichtbar. Sie ist vergleichbar einer Inscriptio: „Georg Rendl 1969“ und lässt das Bild als Monument wirken.
Text: Hiltrud Oman, Foto: SalzburgMuseum2003