Georg Rendl: Maria, im Buch lesend

Inv.Nr. 749

Hinterglasmalerei, Glas, Holzrahmen, 37 x 30 cm, signiert: „G.R. 69“, Nachlass Georg Rendl

 

Überraschenderweise kombinierte hier Georg Rendl seines naiv dargestellten Marienbildnisses mit der Vorlage des weltberühmten, gotischen Gemäldes Maria als Himmelskönigin“, das Jan van Eyck (1390-1411) für die Innenseite des Genter Altars in Zusammenarbeit mit seinem flämischen Verwandten Hubert van Eyck 1432 vollendete. H. v. Eyck war in der religiösen „Genossenschaft der Maria mit den Strahlen“ eingeschrieben. Auch Rendl schmückte seine Maria mit glitzernden Strahlen um den bekrönten Kopf herum aus. Marias Kleid und Umhang leuchten in tiefem „Marienblau“, als Kontrast weiß er das Tuch, in das das Buch eingeschlagen ist und in dem die Himmelskönigin die Psalmen liest, mit betörend hellem Grasgrün auszumalen. Grün, die Farbe der Hoffnung und des Wachstums steht hier für die Ankündigung der Geburt Jesu durch die Gottesmutter.

Im Mittelalter finden sich viele Darstellungen der lesenden Maria, obschon es zweifelhaft ist, dass junge Frauen dieser Zeit immer lesen konnten. Zumindest sollte die lesende Maria eine vorbildhafte Wirkung auf andere Frauen haben.

Text u. Foto: Hiltrud Oman

  • Kunst, Rendl