Flachsschwinge, Mundart: „Flachsputzer“
Inv.Nr. 176
19. /20. Jh., Jahrhundertwende. Eschenholz, Eisen. 165 x 188 x 48 cm
Vierseitig verzapfter Bodenpfosten, mittig eingehängtes Rad mit 8 Speichen, 6 schaufelförmige Schwingen, schmiedeeiserne Handkurbel, Pedal.
Die Flachsschwinge wurde in der bäuerlichen Flachsverarbeitung verwendet. Die bereits gebrechelten (geknickten) Flachsfasern wurden kleinbüschelweise von freier Hand unter das Schwungrad gehalten. Durch die Drehbewegung der schmiedeeisernen Handkurbel, die mit dem Tretfuß in Bewegung kommt, schlagen die leicht geschärften Ränder der Schaufeln auf die Faserbündel. Dadurch lösen sich die restlichen, durch das Brecheln verbliebenen Holzteilchen (Schäben) aus den Flachsfasern. Von den Schäben leitet sich die Bezeichnung “schäbig” für etwas ab, das nicht mehr gebraucht wird. Die geschwungenen Flachsfasern sind nach dem “Risten” und “Ribben” mürbe und geschmeidig. Nach diesem Arbeitsgang folgt das Hecheln.
Arbeitsschritte der Flachsverarbeitung:
- Riffeln
- Rösten und Darren
- Brecheln
- Schwingen
- Hecheln
- Spinnen
- Verarbeitung des Garns.
Text u. Foto: Hiltrud Oman