Bajuwaren-Grab

Knochen eines weiblichen Skeletts (L.160 cm, B.50 cm), Grab mit Sand, Schotter, Holz (L.190 cm); handgefertigte Glasperlen (2016).

Als erster archäologischer Entdecker (1894) in der Gemeinde St. Georgen ist Georg Gietzinger, Kimmerbauer-Hofbesitzer und leidenschaftlicher Schnitzer, in Untereching zu nennen. 1930/31 entdeckte Georg Gietzinger in der Nähe noch weitere Gräber aus dem 1. Jahrtausend. Insgesamt wurden 24 Gräber freigelegt. Die zahlreichen, archäologischen Funde und nennenswerten Objekte befinden sich im Salzburg Museum (z.B. Römer-Brunnen, Gold- und Glasschmuck, Gürtelschnallen, Eisenwaffen u.v.m.). 
Das Skelett der im Museum Sigl-Haus ruhenden Bajuwarin wurde 1963 beim Bau eines Hühnerstalles beim Stöcklbauern in Untereching entdeckt und durch den Lehrer Hannes Miller mitsamt seinen Volksschülern ausgegraben. Der herbeigeholte Landesarchäologe Dr. Hell stellte fest, dass die Knochen aus der Zeit der baierischen Landnahme (ca. 6. Jh. n.Chr.) stammen. Der Kopf lag genau gegen Westen, das Zeichen für ein bajuwarisches Grab. Nach 20 Jahren Zwischenlagerung auf dem Schuldachboden wurde das Skelett 1983 zur Eröffnung des Heimatmuseums Sigl-Haus in das nachgebaute Grab gelegt. 


Wie war eine Bajuwarin gekleidet?

Die typische Bajuwarin trug einen wadenlangen Rock, zusammengehalten mit einem Ledergürtel, dazu eine Bluse aus handgewebtem Leinen oder ein Wollhemd. Die Unterbeine waren mit Leinenbändern umwickelt und mit Lederriemen befestigt. Ihre weichen Lederschuhe waren geschnürt oder mit Schnallen versehen. An Schmuck liebten die Bajuwarinnen Fibeln, die das Obergewand zusammenhielten und Halsketten aus bunten Glasperlen. Die hier beigelegten Glasperlen wurden von Sabine Menn gefertigt, eine Perlenmacherin, die nach Perlenmustern, die bei archäologischen Ausgrabungen in Europa gefunden wurden, spezialisiert ist.

Text u. Foto: Hiltrud Oman